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Wie man an den anatomischen Ausführungen erkennen kann, ist die Wirbelsäule ein recht kompliziert aufgebautes Gebilde. Sie beinhaltet nicht nur Knochen und Bandscheiben, sondern auch Nervenbahnen (Rückenmark), Arterien, ja sogar sinnesorganähnliche Strukturen, wenn man sich den Aufbau des Kopfgelenkes genau ansieht. Durch Unfälle und auch Altersverschleiß kann es nun zu Verletzungen oder Verformungen an der Wirbelsäule kommen, die bestimmte Beschwerden hervorrufen. Generell kann man sagen, dass ein sehr hoher Prozentsatz an Wirbelsäulenbeschwerden auf Verschiebungen von Wirbeln oder Bandscheiben zurückzuführen sind. Dadurch werden Reizungen des Nervensystems verursacht. Das kann man sich leicht vorstellen, wenn man sich vor Augen hält, dass die Wirbelsäule ein 26gliedriger Kanal ist, der das Rückenmark wie ein dickes Kabel mit vielen Leitungen beinhaltet. Springt nun ein Glied aus dem Kanal, so entsteht ein “Knick”. An der Stelle des Knicks ist der Durchmesser des Kanals nun auch kleiner und so wird das Kabel im Knick an die Kanalwand gedrückt. Dadurch wird das Kabel gequetscht, was sich durch Bewegung des Körpers verstärken oder auch vermindern kann. Gequetschte Kabel lösen zeitweilige Fehlfunktionen aus, entweder sie leiten Strom oder sie leiten ihn nicht. Das nennt man auch Wackelkontakt. So ähnlich ist das auch mit dem Rückenmark : Bestimmte Nerven werden an der Wirbelverschiebung entweder komplett gequetscht und damit “deaktiviert” oder sie werden nur zeitweilig gequetscht, je nach dem wie der Körper bewegt wird. Wie wir bereits wissen, gibt es Rückenmarkssegmente, die den Wirbeln entsprechen und bestimmte Funktionen inne haben. Verschiebt sich nun ein Wirbel, wird sein entsprechendes Rückenmarksegment gereizt (“gequetscht”) was je nach Segment zu unterschiedlichen Auswirkungen führen kann. Auch hierzu hat gibt es ebenfalls Übersichten von Chiropraktikern, welche ich wiederum zur Vollständigkeit abbilde:
Wirbelsäulen- abschnitt
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Wirbel- körper
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Funktions- und Versorgungsgebiet des entsprechenden Rückenmarksegments
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Auswirkungen
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Halswirbelsäule
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C1
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Blutversorgung von Kopf, Hypophyse, Kopfhaut und Gesichtsknochen. Innen- und Mittelohr. Sympathisches Nervensystem
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Kopfschmerzen, Nervosität, Schlaflosigkeit, Kopfgrippe, Bluthochdruck, Migräne, Nervenzusammenbruch, Gedächtnisschwund, chronische Müdigkeit, Schwindel
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C2
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Augen, Sehnerven, Hörnerven, Nebenhöhlen, Mastoid-Knochen, Zunge, Stirn
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Nebenhöhlenbeschwerden, Allergien, Schielen, Taubheit, Augenleiden, Ohrenschmerzen, Ohnmachtsanfälle, bestimmte Arten von Blindheit
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C3
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Wangen, Ohrmuscheln, Gesichtsknochen, Zähne, Facialis-Nerv
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Neuralgie, Neuritis, Akne oder Pickel, Ekzem
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C4
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Nase, Lippen, Mund, Eustachische Röhre
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Heuschnupfen, Katarrh, Gehörverlust, Polypen
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C5
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Stimmbänder, Nackendrüsen, Rachen
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Kehlkopfentzündung, Heiserkeit, Halsschmerzen, Halsbräune
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C6
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Nackenmuskulatur, Schultern, Mandeln
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steifes Genick, Oberarmschmerzen, Mandelentzündung, Keuchhusten, Krupp-Husten
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C7
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Schilddrüse, Schulter-Schleimbeutel, Ellbogen
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Schleimbeutelentzündung, Erkältungen, Schilddrüsenerkrankungen
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Brustwirbelsäule
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Th1
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Unterarme, Handgelenke, Hände, Finger, Speiseröhre, Luftröhre
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Asthma, Husten, Atembeschwerden, Kurzatmigkeit, Schmerzen in Unterarmen und Händen
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Th2
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Herz mit seinen Klappen und seiner Umhüllung, Herzkranzgefässe
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funktionelle Herzbeschwerden, und gewisse Brustleiden
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Th3
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Lungen, Bronchien, Rippenfell, Brustkorb, Brüste
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Bronchitis, Rippenfellentzündung, Lungenentzündung, Grippe
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Th4
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Gallenblase, Gallengänge
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Gallenleiden, Gelbsucht, Gürtelrose
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Th5
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Leber, Solarplexus, Blut
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Leberleiden, Fieber, niederer Blutdruck, Anämie, Kreislaufschwäche, Arthritis
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Th6
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Magen
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Magenbeschwerden, auch neröder Art wie Verdauungsstörungen oder Sodbrennen
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Th7
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Bauchspeicheldrüse, Zwölffingerdarm
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Geschwüre, Gastritis
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Th8
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Milz
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Abwehrschwäche
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Th9
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Nebennieren
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Allergien, Nesselausschläge
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Th10
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Nieren
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Nierenbeschwerden, Arterienverkalkung, chronische Müdigkeit, Nieren(becken)entzündung
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Th11
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Nieren, Harnleiter
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Hautkrankheiten (Akne, Pickel, Ekzeme, Furunkel)
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Th12
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Dünndarm, Lymphsystem
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Rheumatismus, Blähungen einige Arten der Sterilität
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Lendenwirbel- säule
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L1
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Dickdarm, Leistenpforte
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Verstopfung, Kolitis, Ruhr, Durchfall, einige Arten von Brüchen (Hernien)
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L2
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Blinddarm, Bauch, Oberschenkel
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Krämpfe, Atembeschwerden, Übersäuerung, Krampfadern
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L3
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Geschlechtsorgane, Gebärmutter, Blase, Knie
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Blasenleiden, Menstruationsbeschwerden (schmerzhafte oder unregelmässige Perioden), Fehlgeburten, Bettnässen, Impotenz, Wechseljahrebeschwerden, viele Kniebeschwerden
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L4
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Prostata, Muskeln der unteren Rückenabschnitte, Ischias
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Ischias, Hexenschuss, schwieriges, schmerzhaftes oder zu häufiges Harnlassen, Rückenbeschwerden
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L5
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Unterschenkel, Sprunggelenke, Füsse
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Schlechte Durchblutung der Unterschenkel, geschwollene Knöchel, schwache Sprunggelenke und Fußgewölbe, kalte Füsse, schwache Beine, Wadenkrämpfe
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Kreuzbein
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Kreuzbein
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Hüftknochen, Gesäss
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Beschwerden im Bereich der Hüft-/Beckengelenke, Wirbelsäulenverkrümmungen
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Steissbein
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Steiss- bein
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Enddarm, After
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Hämorrhoiden, Afterjucken, Schmerzen am Ende der Wirbelsäule beim Sitzen
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Copyright Parker Chiropractic 1995
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Diese Liste bedeutet aber nicht, dass ein Leiden immer auf einen verschobenen Wirbel zurückzuführen ist. Hat man z.B. chronisches Asthma, was zweifelsfrei von einem Kollegen der inneren Medizin diagnostiziert wurde, so hat das sehr wahrscheinlich eine andere Ursache als ein “schiefstehender” erster Brustwirbel. Hat man aber z.B. Schmerzen im Unterarm und die orthopädischen oder neurologischen Untersuchungen brachten keinen Befund, so sollte man seinen Arzt eventuell darum bitten, die Wirbelsäule zu untersuchen. Es kann durchaus sein, dass ein schon leicht verschobener erster Brustwirbel und das damit gereizte Nervensegment des Rückenmarks die Ursache ist. Es ist durchaus denkbar, dass man dann diese Ursache durch Massagen oder andere geeignete Therapien schnell beseitigt.
Natürlich sind nicht alle Wirbelsäulenprobleme immer mit einfachen Mitteln zu beheben. Wirbelbrüche und Instabilitäten bedürfen einer genauen Diagnose und meist einem operativen Eingriff.
In den Menuepunkten dieser Seite wird kurz auf die wichtigsten Erkrankungen der einzelnen Wirbelsäulenabschnitte und deren Therapie eingegangen. Eine tiefergehende Beratung sowie Diagnose der einzelnen Beschwerden ist nur bei einer ambulanten Vorstellung möglich.
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